Lotelta

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Zeitreise Tag 2: Rheinauenweg

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Der nächste Tag meiner Zeitreise führte mich an Orte am Ufer des Rheins, an denen ich als Kind nie war.

In den 60er-Jahren war der Rhein eine Industrie-Kloake, man wäre nicht auf die Idee gekommen, darin zu baden. Außerdem waren die Rheinauen in den Sommermonaten so von Stechmücken verseucht, dass an Spazierengehen nicht zu denken war. Da hat sich in den letzten 50 Jahren allerhand geändert. Und es gibt den Rheinauenweg, einen Fernwanderweg, auf dem man von Mainz bis Karlsruhe in Flussnähe wandern kann. Also nix wie hin!

Meine Etappe startet im Tunnel unter den Gleisen des Hauptbahnhofs …

… der in den Schlosspark führt.

Schon fährt ein Schiff unter der Konrad-Adenauer-Brücke hindurch, die Mannheim mit Ludwigshafen verbindet.

Das Wetter war grau und trüb, was dem Fotografieren abträglich war, nicht aber dem Wanderspaß. 🙂
Riesige Bäume am Wegesrand tragen das blaue R für den Rheinauenweg.

Immer wieder Schiffe gucken, ungefähr die Hälfte sind Tanker, ein Viertel Kreuzfahrtschiffe, das restliche Viertel andere Frachtschiffe.

Es war Hochwasser, viele Bäume hatten nasse Füße. Das konnte auch dem Wanderer passieren, ich war froh um meine Wanderstiefel. Aber das Hochwasser sorgt auch für tolle Natureindrücke.

Dann führt der Weg durch den Waldpark entlang eines Altwasserarms namens Bellenkrappen.

Der „Schlauch“ ist ein weiterer Altwasserarm, der sich nur bei Hochwasser füllt.

Hinter den Altwassern liegt die Reißinsel, ein Naturschutzgebiet, das von 1. März bis 30. Juni nicht betreten werden darf wegen der brütenden Vögel.

Schade, irgendwie. Aber nach Aussage der Einheimischen, mit denen ich unterwegs geplaudert habe, ist der Auwald im Waldpark genauso schön.

„Bei der Silberpappel“

Langsam ändert sich die Szenerie. Ich wusste im Voraus, dass ein Teil des Weges durch Industrielandschaft und durch den Rheinauer Hafen führt. So etwas kann ja auch spannend sein.

Der Waldweg wird zum Teersträßchen …

… und bald bietet sich der erste Blick auf das Großkraftwerk Mannheim.

Bevor der lange Marsch am Kraftwerk entlang beginnt, stolpere ich über dieses alte Schild.

„Das GKM widmet diese Anlage den Neckarauer Bürgern und stellt sie unter deren Schutz. Jeder möge sie selbstverantwortlich zu seiner Freude und Entspannung nutzen und die Nähe des Rheins finden, die an anderer Stelle durch unser Werk eingeschränkt wird.“

Hier beginnt ein schmaler, ziemlich zugewucherter Pfad mit einigen Bänken, die wohl früher einen Blick zum Rhein boten. Wie man sieht, haben einige Bürger hier selbstverantwortlich ihren Spaß. 🙂

Hinterm Zaun Schlackehalden und Gas- oder Öltanks.

Im Schatten des Großkraftwerks Kleingartenanlagen …

… und ein Kleintierzüchterverein, in dem die Hähne krähen.

Das alte Pumpwerk von 1903 entsorgte früher die Abwässer der Neckarauer Bürger in den Rhein.

Die Zeit, die ich am Großkraftwerk entlang tippele, zieht sich …

… der Hunger nimmt zu und weit und breit keine eingermaßen brauchbare Picknickbank. Dann gerate ich auch noch in eine große Straßenbaustelle. Dem blauen R folgend müsste ich ein gutes Stück direkt an der vielbefahrenen Straße gehen. Und die Karte zeigt, dass anschließend im Rheinauhafen noch ein langes Stück Industrieromantik vor mir läge. Dieser Abschnitt des Rheinauenwegs ist definitv besser mit dem Radel zu erforschen!
Ich entschließe mich zum Umkehren, erneut am Kraftwerk entlang, doch bald wird es wieder ruhiger und grüner.

Am oben erwähnten Freude- und Entspannungspfad des GKM findet sich endlich diese schöne Bank mit Blick zum Rhein. In meinem Freundeskreis gibt es mehre Menschen, die mir gelegentlich Wanderzubehör schenken – heute ist der Göffel erstmalig zum Einsatz gekommen. 😉

Mein nächster Stop ist das Rhein-Strandbad, ein Kilometer Strand, an dem man nicht baden darf. Das ist seit 1978 verboten, damals wegen des dreckigen Wassers.

Heute wirkt es tatsächlich sauber. Mit 17 hatte ich das einmalige Erlebnis, an einem Stromschwimmen im Rhein teilzunehmen – in Neoprenanzug und mit Taucherbrille. Man konnte die Hand vor den Augen nicht sehen.

Heute scheint es auch den Kanadagänsen zu gefallen.

Cappucino und Mandel-Kirsch-Kuchen im angenehm leeren Strandcafé …

… und wieder Schiffe gucken.  Zwei Tankschiffe begegnen sich, das leere Schiff fährt stromabwärts nach Rotterdam, das volle Schiff liegt tief im Wasser  und fährt stromaufwärts-

Kurzes Verirren auf der Suche nach der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 3 führt durch schönen Auwald und zur Goldnessel.

Nach einem langen Tag zurück in Käfertal, wo mein Hotel liegt. Pizza im Garten den Ristorante Corona. 😉

Mittwoch, 10. Mai 2023

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