Lotelta

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Wandern im Oulanka-Nationalpark: Wilde Wasser

Ein Kommentar

Der Oulanka-Nationalpark stand schon lange ganz  oben auf meiner Finnland-Wunschliste, genau genommen seit dem wunderbaren Blogbeitrag der Finnlandspezialistin Heike.

Nachdem uns die Musik für eine Woche an den Pyhäjärvi gelockt hat, war der nur gut zwei Autostunden entfernte Oulanka Nationalpark die ideale Ergänzung. Im bergigen Osten Finnlands gelegen, bietet er traumhafte Wandermöglichkeiten. Der Fernwanderweg „Karhunkierros“ (=Bärenpfad) verläuft durch den Park, außerdem gibt es vier Tageswanderungen unterschiedlicher Länge. Wir haben alle vier geschafft. 🙂

Auf der Karte bezeichnet die grüne Linie den Rundwanderweg „Kleiner Bärenpfad“, wir haben ihn im Uhrzeigersinn begangen.

Gleich nach dem Start eine Hängebrücke über den Kitkajoki …

… kurz darauf gewaltige Stromschnellen …

… die Myllykoski (=Mühlenstromschnelle).

Im oberen Stockwerk der Mühle wurde das Korn eingeworfen, im unteren Stockwerk das Mehl abgezapft. Das komplette Mühlengebäude ist als Museum erhalten, mitsamt Schlafplattformen und Tisch und Bank.

Die Myllykoski wird auch auf Rafting-Touren befahren, nicht mein Ding. Prompt ging bei einem Boot ein Mann über Bord, es kostete die Besatzung einige Mühe, ihn wieder ins Boot zu bringen.

Auch an stillen Wassern kommt man vorbei, hier der Pyörälampi …

… und an schönen Mooren.

An steilen Stellen erleichtern lange Treppen den Auf- oder Abstieg.

Dann wieder ein ruhiger Flussabschnitt mit Hängebrücke.

Wie in allen naturbelassenen finnischen Wäldern gibt es viel Totholz.

Blick auf das Steilufer des Kitkajoki

Der Wasserfall Jyrävä

Gegenüber vom Wasserfall liegt die Wildnishütte Silastupa. Diese Hütten sind für die Übernachtung von Wanderern da, ohne Anmeldung, ohne Bürokratie. Es gibt ein Dach über dem Kopf, eine große Schlafplattform. Tisch und Bank und Ofen, draußen einen Feuerplatz zum Kochen und Grillen und jede Menge Holz samt Axt zum Hacken, falls nötig. Alles andere muss man selber mitbringen: Schlafsack und Unterlage, Essen und Trinken und Kochgeschirr. Außerdem ein kleines Zelt, man weiß nicht, ob in der Hütte noch Schlafplatz ist, wenn man ankommt. Sooo gerne würde ich auch mal auf dem „Großen Bärenpfad“ wandern, aber so viel Zeug kann ich beim besten Willen nicht 82 Kilometer weit schleppen und deshalb wird das wohl leider nix mehr …

Fazit:
Der „Pieni Karhunkierros“ ist ein wunderbarer Weg, einer der schönsten und abwechslungsreichsten, die ich je gegangen bin.
Verständlich, dass andere da auch hin wollen: auf keinem finnischen Wanderweg sind uns so viele andere Wanderer begegnet, sogar recht viele Ausländer. Wobei das finnische „viel“ nicht mit dem Ansturm auf beliebte Wanderungen in den bayerischen Alpen zu vergleichen ist.
Der Weg kann wirklich von jedem „Normalwanderer“ begangen werden, nirgends wird besondere Trittsicherheit benötigt. Wir haben für die 12 Kilometer sechs Stunden gebraucht, die sollte man unbedingt einplanen, wenn man genug Zeit zum Schauen und Fotografieren haben will.

11. August 2023

Ein Kommentar zu “Wandern im Oulanka-Nationalpark: Wilde Wasser

  1. Wunderschön, danke fürs virtuelle Mitnehmen. Der Weg würde mir auch gefallen.

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